Alles Käse
Heute sind wir mit einem speziellen Auftrag unterwegs: wir sind in Le Havre und haben die Aufgabe, für die Offiziere Käse kaufen zu gehen. Wir haben zusammengelegt und werden uns die nächsten Abende mit Käsedegustationen vertreiben – eines der Rituale der Mannschaft an Bord. Die machen ja diese Route nicht zum ersten Mal. Neu ist die Tatsache, dass die Passagiere einkaufen gehen.
Natürlich machen wir das gerne. Wir kriegen noch den Azubi mit, der uns schleppen hilft. Für uns ist das eine nette Geste, denn es zeigt, dass die strammen Seeleute langsam etwas auftauen. Die ersten Begegnungen und gemeinsamen Mahlzeiten waren ja eher steif und wortkarg. So langsam kommt aber richtig Schwung in die Bude. Der erste Offizier ist für uns erste Anlaufstelle, wenn wir irgendein Bedürfnis haben. Der hilft uns, wo er kann. Der Kapitän ist ausgesprochen nett und plaudert inzwischen gerne aus dem Seemanns-Nähkästchen. Selbst der Chefmechaniker, der in einem allerersten Statement noch gesagt hat, dass er das, was wir hier machen, nun überhaupt nicht verstehen könne, kommt langsam in die Gänge. Als er hörte, dass wir den Käse holen, hat er uns spontan eine Führung durch den Maschinenraum angeboten. Die werden wir dankbar annehmen.
Allgemein sind die Leute wirklich ausgesprochen freundlich. Wir dürfen uns auch frei auf dem Schiff bewegen, solange wir nicht im Weg herumstehen. Auf Deck ging bisher nicht, da der Seegang zu heftig war. Sobald wir aber in ruhigeren Gewässern schippern, werden wir unsere Liegestühle im Bug vorne aufstellen können.
Uebrigens: es gibt weitere Rituale. Auf Deck wird es Barbeque geben, sobald die Nächste etwas lauer sind. Und bei den philipinischen Deckarbeitern ist es üblich, bei Gelegenheit ein Spanferkel zu grillen. Mahlzeit!
Noch nie seekrank geworden? Tönt alles schon sehr spannend!
Nö, bis jetzt alles bestens. Das Schiff ist so gross, dass man die Wellen kaum mehr merkt. Ämel bis jetzt :-)