Bogotás rauher Charme

Die Hauptstadt von Kolumbien ist etwas rauh. Sie hat aber durchaus Charme. Man muss etwas Geduld haben und alle Sinne offen halten. Dann klappt das schon.

Wir haben bis jetzt 3 Tage in Bogotá verbracht. In einem sehr hübschen Hotel am Rande der Altstadt. Die Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel war ruhig und gab uns einen ersten Eindruck. Bogotá am Abend. Viel Verkehr, viele Grafittis, viel Betrieb auf und neben der Strasse. Charmant.

Die Warnung des Taxifahrers, in einer Strasse kurz vor unserem Hotel aus Sicherheitsgründen unsere Handys wegzulegen, finden wir zwar weniger charmant, sie stört uns aber nicht weiter, ist schliesslich Kundenservice.

Im Hotel dann die übliche Einweisung. Passkopie, Frühstückszeiten, WLAN-Passwort (!) und eine kurze Übersicht auf einem Stadtplan. Da wir schon davon gehört hatten, dass es in Bogotá sehr drauf ankommt, zu welcher Zeit man sich in welcher Strasse bewegt, fragen wir zur Sicherheit nach. Vom Hotel die Calle 10 runter, kein Problem. Die Strasse hinauf – besser nicht. Und überhaupt, wir sollen doch auch noch so ein Notfallkärtli mit der Adresse und Telefonnummer des Hotels bei uns tragen. Zur Sicherheit. Ok. Charmant.

Um gleich Entwarnung zu geben: wir hatten nie das Gefühl, uns in einer unsicheren Lage zu befinden. Tatsächlich meidet man gewisse Strassen nach Einbruch der Dunkelheit besser. Aber da wo Menschen sind und Betrieb herrscht, kann man sich unbeschwert bewegen. Abends bevorzugt man ein Taxi von einem der offiziellen Taxibetriebe – eine sehr sichere Sache. Alles in allem hilft der gesunde Menschenverstand. Und generell sind die Leute extrem freundlich und hilfsbereit. Sehr charmant.

Tagsüber bewegt man sich zu Fuss oder auch mit dem Bus. Für unser Date mit Lina (vgl. nächsten Beitrag) mussten wir von unserem Hotel quer durch die Stadt. Im abendlichen Stossverkehr. Nach einigem Suchen fanden wir dann auch heraus, wie das mit dem Ticket funktioniert und wo überhaupt die Bushaltestelle war. Einmal im Bus lief dann alles wie am Schnürchen – wenn auch im Schritttempo. Im Abendverkehr steht alles still. Auch die Busse. Charmant, aber ein wenig benzinumnebelt.

In Bogotá haben wir immer gut gegessen. Sei es ein kleiner Snack von einem der zahlreichen Strassenverkaufsstände. Oder dann in kleinen Restaurants, die oft von aussen wenig spektakulär aussehen, innen aber ein phantastisches Erlebnis bieten. Gleich bei unserem Hotel um die Ecke gibt ein kleines Café, in dem zu einem kleinen Preis tolle Gerichte serviert werden. Zubereitet werden sie direkt vor den Augen und den Nasen der Gäste in einer kleinen offenen Küche. Frischer geht nicht. Der Koch bringt einem das Essen sogar selbst an den Tisch, wenn die Serviererin grad beschäftigt ist. Charmant.

Von den üblichen Attraktionen in Bogotá haben wir nur wenig gesehen. Für Museumsbesuche war das Wetter einfach zu schön. Wir haben hingegen die Gelegenheit genutzt, mit dem Bus zu einem speziellen Ort etwas ausserhalb der Stadt zu fahren. Eine Salzkathedrale. Ein eindrückliches Erlebnis, denn da wurde ein ganzes Salzbergwerk so eingerichtet, dass unter Tag eine gewaltige Kirche mit diversen Kammern und Kapellen entstand. Ein beeindruckendes Erlebnis, zumal alle Stollen extrem subtil und stimmungsvoll beleuchtet sind. Super-charmant.

Und schliesslich an einem schönen Abend eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Cerro de Monserrate, DEM Aussichtspunkt, der einem eine Sicht auf ganz Bogotá erlaubt. Die Seilbahn (natürlich ein Schweizer Produkt) bringt einem in knappen 5 Minuten steil nach oben. Auf dem Hügel thront eine Kirche und die Aussicht auf das eindunkelnde Bogotá ist schlichtweg gigantisch. Mehr Charme geht nicht.

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