Containergeschichten

Am Montag sind wir in Hamburg aus dem Containerterminal Burchardkai losgefahren. Gestern Nacht haben wir im Containerhafen von Antwerpen angelegt.
Die Grösse und Betriebsamkeit dieser zwei Häfen ist unbeschreiblich. Über Quadratkilometer hinweg stapeln sich hier die genormten Schiffscontainer. Dazwischen kreuzen die sogenannten Portalhubwagen. Das sind spezielle Kranwagen, die über den Container fahren, ihn mit einem Greifer anheben, losfahren und ihn dann an der Quaimauer absetzen.
Am Quai selbst übernehmen dann die riesigen Containerbrücken. Das sind grosse Lastkräne, die auf Schienen stehen und so genau in die richtige Position manövriert werden können, um die Containerschächte auf den Schiffen zu beladen. Ein solcher Kran kann 30 bis 40 Tonnen anheben und ein guter Kranführer schafft rund 30 Umschlagvorgänge pro Stunde. Wir beobachten, dass das noch sehr viel schneller gehen kann, teilweise brauchen die gerade mal eine Minute, um einen Container von Land zu heben, im Schiff zu versenken und dann für den nächsten Container wieder in die Ausgangsposition zu fahren. Ein extrem stressiger Job, denn jede Minute Anlegezeit kostet die Reederei richtig viel Geld. Die Kranführer sind also aufgefordert, möglichst schnell, aber auch möglichst präzise zu arbeiten.
Die ganze Logistik der Container geschieht übrigens im Hafen. Hier wird festgelegt, welcher Container auf dem Schiff welchen Platz bekommt. Wäre schliesslich dumm, wenn die Container, die im nächsten Hafen wieder ausgeladen werden zuunterst stehen. Auf dem Schiff wird nur kontrolliert, dass das Gewicht über das Schiff hinweg gut ausbalanciert ist und dass die Befüllung ordentlich befestigt ist.
Unser Schiff fasst maximal 7700 Container und liegt damit so im mittleren Bereich der Schiffsgrössen. Nebenan liegt momentan ein Schiff der MAERSK, welches locker mal das Doppelte an Containern fassen kann.
Und wenn wir schon bei Zahlen sind. In der Hitparade der grössten Containerhäfen liegt Antwerpen an 15. Stelle, knapp hinter Hamburg. Der grösste Containerhafen Europas ist Rotterdam, aber auch der schafft es im weltweiten Vergleich nicht unter die TopTen. Hier liegen samt und sonders asiatische Häfen – wen wundert’s:

Hitparade nach Umschlagsvolumen
1. Shanghai (VR China)
2. Singapur (Republik Singapur)
3. Hongkong (VR China)
4. Shenzhen (VR China)
5. Busan (Südkorea)

Interessant übrigens, dass sich hier im Norden Europas drei so grosse Häfen nebeneinander etablieren konnten. Liegen doch Rotterdam und Antwerpen keine 100 km voneinander entfernt. Offensichtlich können aber alle 3 Häfen gut nebeneinander bestehen, liegen sie doch alle drei im Gebiet der höchsten Kaufkraft der Europäischen Union. Gerade das sichtbesiedelte Ruhrgebiet ist ein wichtiger Absatzmarkt.

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