Satelliten-Bloggen

So, nun ist es soweit. Alle Leitungen gekappt, offene See. Nach dem Auslaufen in Le Havre haben unsere Handys den Kontakt zum Festland ziemlich schnell abgebrochen. Nun ist sie da, die digitale Pause. Allerdings dann doch nicht ganz. Ein gewiefter Technikus wie ich findet natürlich auch auf hoher See noch eine Möglichkeit, zu bloggen. Tatsächlich haben wir hier an Bord ein Mail-Konto, welches wir benutzen dürfen. Ich kann also hier gemütlich im Offiziers-Office meine Blogs schreiben. Wenn alles klappt, dann erscheint dieser Mailtext bald auf meiner Homepage – über Satellit. Da das natürlich sauteuer ist, müsst ihr bei den nächsten Beiträgen halt auf Bilder und sonstigen Schnickschnack verzichten.
Heute sind wir also aus Le Havre ausgelaufen. Gestern hat es noch Landgang gegeben und wir haben dieses seltsame Städtchen ein wenig erkundet. Seltsam deshalb, weil da einerseits natürlich ein riesiger Hafen ist. Das prägt eine Stadt, denn wo Hafen, da auch viel Industrie. Nicht ganz so arg wie in Antwerpen, da standen gleich noch zwei Atomkraftwerke neben unserem Liegeplatz. Aber doch etwas befremdend und nicht unbedingt schön, wenn es an allen Ecken und Enden aus irgendwelchen Kaminen qualmt. Noch seltsamer ist aber die Architektur. Die Innenstadt von Le Havre wurde im 2. Weltkrieg total zerbombt. Also hat sich ein Architekt namens Auguste Perret der Sache angenommen und hat ein ganzes Stadtzentrum aus einem Guss geschaffen. Samit Kirche, Rathaus und zentraler Markthalle. Aus einem Guss ist dabei durchaus wörtlich zu verstehen, denn sein Baumaterial war Stahlbeton. Und so ist die Innenstadt von Le Havre nun ein Monument aus Beton, alle Häuser sehen gleich aus. Die Kirche besteht aus
Fertigelementen und das Rathaus ist ein Prunkstück in leicht kommunistischer Manier. Der Stahlbeton hat sich übrigens als nicht besonders geeignet hervorgetan, mit der ganzen salzigen Meeresluft rostete das alles relativ zügig durch. Trotz allem war die ganze Sache aber für die damalige Zeit revolutionär und durchaus auch praktisch. Die Wohnungen waren nämlich alle schon fixfertig eingerichtet mit Küche, Einbauschrank, Kinder- und Schlafzimmer. Heute ist alles wie gesagt etwas in die Jahre gekommen, aber die Innenstadt gilt als UNESCO Weltkulturerbe. In der Markthalle kam es dann zum schon erwähnten grossen Käseeinkauf (selbigen haben wir vorhin gerade mit den Offizieren ratzeputz weggegessen) und dann haben wir noch den Seemannsclub kennengelernt – aber dazu morgen mehr. Wieder über Satellit.

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